Die verlorene Kunst des Mitgefühls Beitragsbild

Die verlorene Kunst des Mitgefühls in „Buddhismus Aktuell“

Rezension Lorne Ladner: Die verlorene Kunst des Mitgefühls

Die verlorene Kunst des Mitgefühls Titelbild„Bei der Ausbildung von Ärzten und Therapeuten im Westen stehe das Entwickeln von Mitgefühl, Empathie und Geduld nicht auf dem Lehrplan, so der Autor. Besonders Therapeuten lernen, psychische Krankheiten zu diagnostizieren und mit ihnen zu arbeiten, aber sie lernen nicht, wie man positive Eigenschaften bei sich selbst oder anderen hervorbringen kann. Hingegen ist in der tibetisch-buddhistischen Tradition eine Schulbildung ohne vermittelt zu bekommen, wie man positive Gefühle entfaltet, undenkbar. Im Westen wurde die Psychologie erst vor etwa 100 Jahren entwickelt. Die Wissenschaft von der Überwindung negativer und der Entwicklung positiver Geisteszustände ist allein in Tibet mehr als 1200 Jahre lang ein zentrales Thema gewesen. In diesem Buch wird westliche Psychologie mit den tiefgründigen Lehren des tibetischen Buddhismus verbunden, wie sie im „Stufenweg“ und der „Geistesschulung“ zu finden sind. Der erste Teil bietet einen Kontext zum Verständnis von Mitgefühl und erklärt, weshalb Mitgefühl für die psychische Gesundheit und Glück wichtig ist.

Der zweite Teil bietet ganz praktische Methoden zur Kultivierung von Mitgefühl im Alltag, wobei der Autor westliche Herangehensweisen und buddhistische Methoden miteinander verbindet. Bei den Übungen geht es darum, Mitgefühl für sich selbst zu entwickeln, sich mit dem eigenen Tod und Vergänglichkeit auseinander zu setzen, seine Projektionen zu durchschauen, einfühlsame und liebevolle Kommunikation zu praktizieren, grenzenlose Liebe und Mitgefühl zu entfalten, Dankbarkeit und inneren Reichtum zu entwickeln, den Schlüssel zum Glück anzuwenden, den Feind im Inneren zu bekämpfen, Auseinandersetzungen im täglichen Leben freudig zu verlieren und die Praxis von Nehmen und Geben zu üben. So bietet das Buch nicht nur eine umfassende Darstellung dieses Themas, sondern auch praktisch nachzuvollziehende Methoden zur Entwicklung von Mitgefühl. Am Ende sind alle Übungen in Kurzform zusammenfassend dargestellt. Auch wenn sich das Buch auf die tibetisch-buddhistischen Lehren stützt, so ist es ebenso für Praktizierende anderer Richtungen oder für am Buddhismus interessierte Leser von großem Nutzen.“

Traudel Reiß in Buddhismus Aktuell, Ausgab 4/05, S. 59